Wie Emil Zopfi vom Untergang des Delphin erzählt
Am Donnerstagabend war Emil Zopfi mit seinem im Jahr 2021 erschienenen Roman «Der Untergang des Delphin» zu Gast im Museum Fram in Einsiedeln.
Am 15. Dezember war viel Interessantes von und über einen Autor zu hören, der es versteht, die unterschiedlichen Figuren in seiner Geschichte für den Leser lebendig werden zu lassen. Das Gespräch von Walter Kälin mit dem Schriftsteller wurde bereichernd ergänzt mit spannenden Buchauszügen aus dem Werk, von Oscar Sales Bingisser gekonnt gelesen.
Zum Autor Der im Jahr 1943 in Wald geborene Emil Zopfi hat schon in seiner Jugend gern und viel geschrieben. Eigentlich war er Systemingenieur, doch die Literatur wurde sein zweites Ich. Im Laufe der Jahre entstanden Prosawerke, Kinder- und Jugendbücher, sowie auch Hörspiele. Der Schriftsteller verbrachte zwanzig Jahre auf dem Kerenzerberg. Heute lebt er in Zürich. Seine Werke kamen und kommen bei Benziger respektive dem Limmatverlag heraus. Gerne recherchiert Zopfi über die Zeit der Menschen und deren Geschichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Zum Buch Die damaligen miesen sozialen Verhältnisse waren im Kanton Glarus gleichermassen präsent wie im Kanton Schwyz. Unter anderem erzählt das Buch vom Viehhandel der Glarner, wie Meinrad Lienert solches bereits über die Einsiedler Bauern getan hat (Tönis Brautfahrt).
Etwas überrascht waren die Gäste, dass im Werk «Der Untergang des Delphin» die Fluchtgeschichte der Einsiedler Muttergottes- Statue in der Franzosenzeit eingeflochten ist. Besonders mutete es an, dass der Autor den Walensee in der damaligen Zeit wie ein Nadelöhr auf der Handelsstrecke zwischen Como und Zürich sieht.
Zopfi beobachtete während seines Aufenthalts im Glarnerland, dass der Föhn eigentlich verquer über den See fegt, was als Ursache auch zum Unglück gedeutet werden kann. Deshalb überrascht es nicht, dass er die Geschichte der Schiffskatastrophe auf dem Walensee, in der Nacht vom 16. zum 17. Dezember im Jahre 1850, wirklichkeitsnah dem Leser näher zu bringen versteht. Herkunft seiner Werksideen
Wie ein stiller Beobachter führt er in einfacher, aber nicht weniger spannend wirkender Sprache die Menschen auf dem Dampfschiff «Delphin» in ihren Eigenarten dem Leser vor. Der Schirmmacher ist neben der knorrigen Schiffsmannschaft in ihrer unterschiedlichen Originalität zu erleben. Indem er das Schiff mit einem Totenbaum vergleicht, lässt er den Leser die Katastrophe erahnen.Basis zu seinen Geschichten ist und bleiben Recherchen im Blätterwald der Zeitungen und Zeitschriften. Manche Seite, mancher Abschnitt im Buch wirkt für den Leser wie ein lebendiger, abwechslungsreicher Geschichtsunterricht. Der Leser glaubt sich alsbald mitten in der Szene dieser tragischen Vorkommnisse.
Es ist gut möglich, dass bei den Gästen in der Fram durch diesen unterhaltsamen Literatur- Abend das Interesse an den Werken von Emil Zopfi geweckt worden ist.
Emil Zopfi, Der Untergang des Delphin. As Verlag ISBN 978-3-03913 020-7
Zu Gast im Museum Fram war Emil Zopfi. Das Gespräch von Walter Kälin mit dem Schriftsteller wurde bereichernd ergänzt mit spannenden Buchauszügen aus dem Werk, von Oscar Sales Bingisser gekonnt gelesen (von links).
Foto: Karl Hensler
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